Modyssey
A Geometric PoemVR Experience & animierter Kurzfilm
In einem verschränkten Lebenszyklus wird das Gegenüber zum Selbst. Das Projekt erforscht den Prozess fortwährender Transformation. Nonlineare und lineare Elemente stehen in enger Verbindung zum interaktiven Soundtrack. Das Release ist 2024 geplant.
Im Mittelpunkt steht ein abstrakter Dialog: das gewollte und ungewollte Eingehen von Verbindungen, die Erfahrung von Aktion und Reaktion. Ein Dialog, der auf unterschiedlichen Ebenen parallel geführt wird: passiv, aktiv, geistig und körperlich. Nonverbal werden Kontexte assoziiert und interpretiert. Die Umgebung ist jedoch virtuell und das Gegenüber künstlich.
Modyssey - A Geometric Poem ist ein Projekt der Ectoplastic UG unter der Leitung von Stephan Kloß und Jakob Gruhl. Weitere Beteiligte sind Jan Lorenz (3D Artist) und Mia Gara (Motion Capture). Es wird gefördert von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.
Das Medium VR-Experience/Game bietet die Möglichkeit einer niedrigschwelligen Praxis, um Immersion durch Klang zur Disposition zu stellen. Klang und Musik bieten im Vergleich zu Visuellem eine sehr zugängliche Rezeptionsebene, da sie immer auch emotional wirken. In Modyssey - A Geometric Poem interagieren räumliche Audio Elemente mit einem musikalischen Leitmotiv und dem visuellen Geschehen innerhalb einer geometrischen Meta-Architektur. Sie erfüllen sie mit Leben und sorgen für eine räumlich-akustische Sensibilisierung des Rezipienten.
Mit teils natürlichen, teils abstrakt synthetischen Sounds sorgt die Audioebene für eine nonverbale Kommunikation während der Experience. Durch seine Interaktionen, die zeitliche Limitierung und eine mögliche Aufzeichnung, praktizieren die Betrachtenden in gewisser Weise selbst eine Form von künstlerisch-musikalischer Performance.
Geometrie ist globale Sprache und transkultureller Konsens: Vom Quadrivium der Antike bis in die digitale Gegenwart ist Geometrie neben der Mathematik, Physik und Biologie stets auch Teil der Kunst, Musik und Unterhaltungsbranche. In der virtuellen Realität ist die Verwendung von Geometrien Basis jeder Experience. Die ästhetische Wirkung von Geometrien wirkt auf die meisten Menschen faszinierend. In Kombination mit generativen Spielmechaniken soll diese interdisziplinäre Verbindung in Modyssey aufgegriffen, sichtbar, fühlbar und hörbar gemacht werden.
Das im Namen inbegriffene Motiv “Odyssey” ist eine Metapher für die Beschreibung einer Reise ins Unbekannte, die scheinbar am gleichen Ort beginnt und endet. Wie ein Labyrinth einem rätselhaften System von Linien und Wegen folgt, begleitet und interagiert der Besucher mit einer Welt, deren Transformation unaufhörlich fortwährend ist. Angelehnt an die 7 freien Künste der Antike und das Quadrivium, bedient sich Modyssey - A Geometric Poem u.a. an Stilmitteln aus Philosophie, Geometrie, Informatik, Musik und Kunst. Ziel ist eine emotionale und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit den Disziplinen in einem kohärenten Erfahrungsprozess.
“Our creation is the modification of relationship.” Im Kontext des Jahres 2020 erscheint das Zitat von Rabindranath Tagore als passende Beschreibung der gegenwärtigen Situation menschlicher Beziehungen: Das Individuum und das Gegenüber interagieren durch die Pandemie zunehmend durch Avatare, virtuelle Korrespondenz wird zur Norm und schafft veränderte Ausgangspositionen im Umgang mit einer neuen Dimension von Virtualität.
Es entsteht ein abstrakter Dialog: Der Einfluss auf das bildliche Geschehen und den Soundtrack geschieht in übergeordneter Form, da Eingaben gespeichert und beim Neustart der Experience als veränderte, individuelle Grundstimmung dargestellt werden. Es entstehen künstlerische Beziehungen zwischen menschlichen Individuen auf Grundlage eines algorithmisch interpretierten Austauschs von Daten, ähnlich der Funktion- und Wirkungsweise von Künstlicher Intelligenz. “Our creation is the modification of relationship.” beschreibt in dieser Hinsicht auch den Transformationsprozess der veränderten Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.
Modyssey erforscht Metaphysik, Geometrie und Immersion. Die Besucher:innen erleben einen fortlaufenden Transformationsprozess, ihre Assoziationen gestalten die Geschichte von Sein und Werden. Die VR-Experience führt durch den imaginären Lebenszyklus eines abstrakten Selbsts aus der Zukunft oder Vergangenheit. Das Projekt wird gefördert von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Bereits 2023 wurde die Modyssey Performance mit Mia Gara im Rahmen von Tanz Digital produziert.
Modyssey
MirrorPartizipative Installation im öffentlichen Raum
Modyssey Mirror ist eine partizipative, audiovisuelle Installation im öffentlichen Raum. Ausgangspunkt des Projekts ist die Produktion von “Modyssey - A Geometric Poem”. Die VR Experience folgt dem Motiv einer formbasierten Poesie durch permanente Transformation. Dabei entsteht die Interaktion mit einem virtualisierten Gegenüber an einem anderen Ort.
Modyssey Mirror dekonstruiert die VR Experience Modyssey und setzt sie als eine generative Installation aus Körper, Bewegung, Klang und Musik neu zusammen. In der Arbeit begegnen sich zwei Menschen auf einer anderen, mysteriösen und anonymen Art über einen Avatar. Beide existieren für das jeweilige Gegenüber nur virtuell. Basis der Interaktion ist der Ausdruck in Musik durch Gesten und der dazugehörigen visuellen Darstellung.
Das Projekt nutzt dafür zwei öffentliche Screens, welche mit Bewegungssensoren/Kameras erweitert werden. Beide Standorte sind via Internet verbunden und synchronisiert. Die Rezipienten bewegen oder posieren vor den Screens und lösen mit ihren Interaktionen einen generativen Prozess der Veränderung von Bild-, Bewegung-, Musik- und Klangsprache aus.
Die dabei entstehenden Daten gleichen einer Komposition und werden an den anderen Screen geschickt und dort aus/aufgeführt. Dort ruft das Werk wiederum Interaktionen hervor und die Installation erhält ein weiteres performatives Element. Die Rezipienten werden unmittelbar zum Teil des Kunstwerkes und interpretieren es gemeinschaftlich durch fortlaufendes Experimentieren.
Stephan Kloß - Idee, Konzept, Entwicklung, Musik und Design
Jakob Gruhl - Co-Konzeption, Musik
Basiert auf 2 Screens, 2 Laptops, Mazetools Core, 2 Azure Kinect, 2 Bluetooth Sender